Warten auf Marie

Spielfilm
83 Minuten / Farbe / 35 mm
1985

Stelly Filmproduktion / WDR
Verleih: Filmverlag der Autoren

Regie, Montage, Buch: Gisela Stelly
Kamera: Bernd Fiedler; Ton: Gerard Rueff
Schnitt: Barbara von Poschinger
Darsteller: Eva-Maria Hagen, Hermann Lause, Nele Fleischmann,
Felix Reidenbach, Hildegard Schmahl, Juliane Dibbern, Patrick Korn,
Gioia Meller-Marcovicz, Julia Siemers, Emilio de Marchi, Harry Baer,
Hannah Winzentsen, Detlev Bobrowski, Janina Milota

Edinburgh InternationalFilm Festival
World Film Festival Montréal
Berlinale – Internationales Forum des Jungen Films
Europäisches Low Budget Filmforum Hamburg

Warten auf Marie – am Anfang des Filmes ist nur die Farbe grün zu sehen. Bilder vom letzten Urstromtal Europas füllen die Leinwand, das Rauschen der Bäume und Gräser ist zu hören. Oder kommt das Geräusch von der nahegelegenen Autobahn?

Marie erwartet ein Kind. Gemeinsam mit ihrer Mutter Maria fährt sie ins Krankenhaus, wo der neue Mensch zur Welt kommen wird. Maria sitzt am Steuer. Mit dem Blick zur Fahrbahn erzählt sie ihrer Tochter von der Trennung, mit der alles beginnt.

Gleichzeitig versammeln sich in einem großen Haus im Grünen fünfzehn Menschen. Drei Generationen: Die Kinder tollen herum, sie verkleiden sich und probieren viele Rollen aus. Die Erwachsenen, die das Haus bewohnen, wirken dagegen starr und befangen. Um den Normen der Erwachsenenwelt gerecht zu werden, haben sie geopfert. Jetzt vermissen sie das Verlorene.

 

„Nach diesem Film hatte ich die widersprüchlichsten Gelüste: auf schwindelerregende Achterbahn, fliegende Teppiche, sonstige ungewöhnliche Verkehrsmittel, aber auch auf ganz unebene Waldwege, auf eine Birne von einem Apfelbaum. Denn, wenn dieser Film wirklich mit Eva zu tun hat, dann wird hier der Apfel nicht neu gegessen, sondern versucht, das Ungenießbare, ich berichtige, das heute, mittlerweile Ungenießbare am Apfel auszuspucken.“

Heike Hurst


„Gisela Stellys Film entfaltet seine Thesen mit einem sicheren und schönen Eigensinn: spielerisch, essayistisch, kaleidoskopisch, mit lyrischen Naturbildern und Zauberzeichen, mit Dokumentarmaterial aus Kreißsaal, Psycholabor und Kernkraftwerk, mit leisen Spielszenen und spitzen Grundsatz-Disputen über Denken und Fühlen; auch die Kamera-Rhetorik setzt dem männlich-rechtwinkligen Starrblick die weiblich-umgreifende Bewegung des Unendlichkeitszeichens entgegen.“

Urs Jenny/Der Spiegel